Bewegte Bilder machen Schule
Nachhaltige Digitalisierung am Internatsgymnasium Pädagogium Bad Sachsa ermöglichte erstes Trickfilmfestival 2024: aus den 11 Kurzfilmen der Kunstklasse 10B ermittelte eine dreiköpfige Jury aus der Filmstadt Göttingen die Preisträger:innen.

Ob Kinofilm, Youtube-Clip oder Fernsehen: Videos und andere Aufnahmen bewegter Bilder sind heute längst Alltag. Somit hat sich auch das Schulfach Kunst am Pädagogium durch den Einzug des iPads in den Unterricht reformiert und bietet eine Bandbreite von Apps für professionelle Anwendungen in Grafikdesign und Kunst: Malerei, Collagen, Markerdesigns, Icons, Typografie, Illustrationen oder Stop-Motion-Clips erzielen eine neue Leichtigkeit in der Ausdrucksfähigkeit und Umsetzung von Kreativität – vorallem: Kreativ arbeiten, wo immer man will! – berichtete die Fachleiterin Kristine Luise Pfeiffer.

Das iPad – klein und fein – unter dem Arm: das sind die Lehrer:innen von heute! Das flächendeckende, laststabile und ausfallssichere WLAN am Pädagogium sowie die damit einhergehende Anbindung an das Internet im Verbund mit dem Learning Management System (LMS) – und die 1:1 Ausstattung aller Schüler:innen und Lehrkräfte mit iPads – schaffen die Basis für digitale Zusammenarbeit: völlig unabhängig vom inhaltlich-methodischen Schwerpunkt. Da das LMS über ausgefeilte Angebote der Kommunikation und Interaktion verfügt, ist die Kooperation außerhalb des Präsenzunterrichts sichergestellt.

Für fachspezifische oder projektbezogene Aufgabenstellungen wie beispielsweise das Erstellen von Bewegtbild-Sequenzen sind kostenlose Apps erhältlich: CapCut, FlipaClip, Sketchbook, aber auch kostenpflichtige wie Affinity und Procreate. Allem voran: die Notizapp GoodNotes, welche entwickelt wurde, um handschriftliche Notizen im Unterricht anzufertigen. Abgerundet werden die Arbeitsmöglichkeiten schließlich durch interaktive Displays oder Projektionsflächen in den Klassen- und Fachräumen, die jederzeit zuverlässig über das Netzwerk von den mobilen Endgeräten angesteuert werden können.

Da kann man schon eher von einer lässigen Arbeitsweise sprechen, denn in den 1980er Jahren war an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig im Studiengang Grafik Design der traditionelle Arbeitsplatz zum Aufnehmen von analoger 2D-Animation der Tricktisch: erinnert sich Kunstlehrerin Pfeiffer zurück an ihre manuell erstellten und zeitaufwendigen Kurzfilm-Studien-projekte.

Um so schneller, weil „technisch up to date“ produzierte die Kunstklasse 10B in Schülergruppen zunächst die Aufwärmübung mit der App CapCut: eine animierte Gliederpuppe aus Holz zeigte eine Bewegungsabfolge auf einer Farbfläche mit musikalischer Untermalung. Der nächste Schritt als Einzelleistung: die Auswahl einer Anime Figur aus der Kunstsammlung, diese als Bleistiftzeichnung im Zeichenheft darstellen und mit einer zündenden Kreatividee im Storyboard ihre Vision oder Botschaft visualisieren. Anschließend wurden Teams gebildet und die besten Stories als Zeichentrickfilme realisiert. Es zeigte sich eine erfrischende Themenvielfalt, die über die griechische Mythologie und die Liebe, die Raumfahrt und Science Fiction, den aktuellen Umweltschutz und Lebensfragen bis hin zum Lehrvideo über die Jugendfeuerwehr reichte.

„Die beteiligten Schülerinnen und Schüler haben es uns als Jury nicht leicht gemacht“, zeigt sich der Gründer des Filmbüros Göttingen Sven Schreivogel stark beeindruckt. „Alle Arbeiten sind sehr schön gestaltet und gut durchdacht. Doch wir mussten eine Auswahl treffen!“

Auf den dritten Platz kam „Child like“ von Kilian Dalbert und Quinten Quik. Der Film entwirft eine nahezu perfekte Vision, wie sich ein Kind den Weltraum vorstellt. Der zweite Platz ging an „Götter des Olymps“ von Lucy Eggert und Panorea Gantzoudis. Unterhaltsam präsentiert sich hier ein musikalisch unterlegter Blick in die griechische Mythologie. Mit der Botschaft „Sauberkeit im öffentlichen Raum“ sicherten sich David Sander, Raphael Seelinger und Xiubin Zeng Platz eins. Das von Hand gezeichnete und kolorierte, zudem passend vertonte Werk überzeugte die Jury auf Anhieb.

„Bei den Trickarbeiten kamen die verschiedensten Gestaltungstechniken zum Einsatz, darunter digital erstellte Grafiken, Puppen- und Zeichentrick“, so Schreivogel.

Ein freies Kunstprojekt, welches mit hohem Einsatz der Schüler:innen bei teilweise bis zu 20 Stunden Arbeitsaufwand, die Jury und den Schulleiter Torsten Schwark begeisterte. Wir freuen uns auf das Trickfilmfestival 2025 mit dem Credo: „Digital Glückauf!“

Text: Mark Bischoff, Kristine Luise Pfeiffer und Sven Schreivogel
Fotos: Kristine Luise Pfeiffer